Der deutsche Kanzler Olaf Scholz überbrachte während eines eintägigen Besuchs in Kiew eine starke Botschaft der Solidarität an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und versprach, dass Russland seine Friedensbedingungen nicht einseitig durchsetzen wird. Scholz betonte das Engagement Deutschlands zur Unterstützung der Ukraine, insbesondere zum Schutz ihrer kritischen Energieinfrastruktur vor russischen Angriffen.
Deutschlands fortlaufende Unterstützung
„Nichts, was die Ukraine betrifft, wird ohne die Ukraine entschieden“, erklärte Scholz entschieden und hob die Haltung seiner Regierung hervor, die Souveränität der Ukraine und deren aktive Rolle in den Friedensverhandlungen zu gewährleisten. Er betonte, dass ein „gerechter und dauerhafter Frieden“ nur erreicht werden kann, wenn die Ukraine in einer starken Position auf dem Schlachtfeld ist.
Bis heute hat Deutschland der Ukraine 28 Milliarden Euro an Militärhilfe bereitgestellt, was es zum zweitgrößten Geber nach den Vereinigten Staaten macht. Diese Unterstützung umfasst erhebliche Investitionen in Luftverteidigungssysteme, wobei bis Ende des Jahres weitere 650 Millionen Euro an Ausrüstung geliefert werden sollen.
Keine Langstreckenraketen, vorerst
Trotz der wiederholten Bitten Kiews um Langstreckenraketen wie das Taurus-System hielt Scholz an seiner Weigerung fest und verwies auf Bedenken hinsichtlich einer Eskalation der Spannungen mit Moskau. „Wir arbeiten ständig daran, einen größeren Konsens in der Frage der Taurus-Raketen zu erreichen“, bemerkte Selenskyj während einer gemeinsamen Pressekonferenz und unterstrich den Glauben der Ukraine an die Bedeutung solcher Waffen, um wichtige militärische Ziele in Russland zu treffen.
Scholz verteidigte jedoch seinen vorsichtigen Ansatz und priorisierte Maßnahmen, um eine weitere Eskalation in der Region zu vermeiden. Die Debatte über Taurus-Raketen bleibt ein Streitpunkt in der ansonsten starken deutsch-ukrainischen Allianz.
Ein zeitgerechter Besuch inmitten globaler Unsicherheit
Scholz‘ Besuch in Kiew erfolgt zu einem kritischen Zeitpunkt, da die ukrainischen Streitkräfte auf dem Schlachtfeld Rückschläge erleiden und sich auf einen herausfordernden Winter vorbereiten. Die bevorstehende Amtsübernahme von Donald Trump als US-Präsident im Januar hat in Kiew ebenfalls Besorgnis über mögliche Veränderungen in der amerikanischen Unterstützung geweckt.
Die Dringlichkeit wird verstärkt, da Scholz kürzlich seine erste direkte Kommunikation mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin seit Dezember 2022 hatte, was die Komplexität unterstreicht, diplomatische Kanäle aufrechtzuerhalten, während man die Ukraine militärisch unterstützt.
Ausblick
Während der Konflikt in der Ukraine andauert, verstärkt Scholz‘ Versprechen die Rolle Deutschlands als wichtigen Verbündeten in den westlichen Bemühungen, der russischen Aggression zu widerstehen. Allerdings verdeutlichen die Debatten über den Umfang und die Art der militärischen Hilfe die anhaltenden Herausforderungen, die Unterstützung für die Ukraine mit dem Risiko einer breiteren Eskalation in Einklang zu bringen.