Die Ukraine hat ein mutiges Ultimatum an die NATO gestellt, wobei Außenminister Andrii Sybiha erklärte, dass Kiew nichts weniger als eine volle NATO-Mitgliedschaft als Sicherheitsgarantie akzeptieren wird. Vor einem entscheidenden Treffen der NATO-Außenminister in Brüssel betonte Sybiha, dass Alternativen oder teilweise Maßnahmen nicht in der Lage seien, die russische Aggression abzuschrecken und die Sicherheitsbedürfnisse der Ukraine zu erfüllen.
Eine Forderung nach Handeln
In einem deutlich formulierten Schreiben argumentierte Sybiha, dass die Weigerung der NATO, der Ukraine in der Vergangenheit Mitgliedschaft zu gewähren, ein „strategischer Fehler“ war, den Moskau ausnutzte. Er hob die Unzulänglichkeit früherer Vereinbarungen, wie des Budapester Memorandums von 1994, hervor, das die Ukraine verletzlich machte, nachdem sie ihre Atomwaffen aufgegeben hatte.
„Die Nichtbereitstellung realer, effektiver Sicherheitsgarantien für die Ukraine in den 1990er Jahren war ein strategischer Fehler, den Moskau ausgenutzt hat. Dieser Fehler muss korrigiert werden“, schrieb Sybiha. Er betonte weiter, dass nur eine volle NATO-Mitgliedschaft als Abschreckung gegen weitere russische Aggressionen dienen könne.
NATOs Zögern
Trotz der festen Haltung der Ukraine wird während des bevorstehenden Gipfels keine wesentliche Bewegung in Richtung einer NATO-Mitgliedschaft erwartet. Die Beamten in Kiew sind zunehmend desillusioniert über das Zögern der NATO, insbesondere im Hinblick auf den Vorschlag des designierten US-Präsidenten Donald Trump, die Mitgliedschaft der Ukraine um mindestens 20 Jahre zu verschieben, als Teil eines möglichen Friedensabkommens mit Russland.
Die ukrainische Justizministerin Olga Stefanishyna äußerte Frustration über den Mangel an Fortschritt und machte die Biden-Administration dafür verantwortlich, dass ein kritisches Zeitfenster zur Förderung der NATO-Ambitionen der Ukraine verpasst wurde. „Der Moment, der für eine Einladung zur NATO hätte genutzt werden können, wurde von der aktuellen Administration nicht genutzt“, sagte sie.
Wachsende Spannungen
Die Beharrlichkeit Kiews auf einer vollständigen NATO-Mitgliedschaft spiegelt die steigenden Bedenken hinsichtlich seiner nationalen Sicherheit angesichts der anhaltenden russischen Aggression wider. Die Forderung unterstreicht die Überzeugung der Ukraine, dass nur verbindliche Allianzen einen sinnvollen Schutz und Stabilität in der Region bieten können.
Während die NATO-Außenminister zusammentreffen, um die Unterstützung für die Ukraine zu besprechen, hebt die Spannung zwischen Kiews dringenden Appellen und dem vorsichtigen Ansatz der NATO die geopolitischen Komplexitäten der Erweiterung des Bündnisses hervor. Für die Ukraine könnten die Einsätze nicht höher sein.