Während die Ängste vor einem zukünftigen Konflikt mit Russland wachsen, erhöhen die europäischen Mitglieder der NATO heimlich ihre Verteidigungen zur Vorbereitung auf einen möglichen Krieg. Mit Warnungen von hochrangigen Beamten und Geheimdiensten ergreift Europa dringende Maßnahmen, um der Bedrohung durch russische Aggressionen entgegenzuwirken.
Dringende Aufrufe zum Handeln
Der deutsche Geheimdienstchef Bruno Kahl warnte kürzlich, dass Russland sich auf einen Krieg mit dem Westen vorbereitet, allerdings nicht unbedingt durch einen großangelegten Angriff. Stattdessen könnte Moskau die Entschlossenheit der NATO mit begrenzten Übergriffen oder hybriden Kriegsführungstaktiken testen. Die NATO strategisiert nun für beide Szenarien: einen totalen Krieg und subtilere Destabilisierungsversuche.
Der estnische Auslandsgeheimdienst schlug Alarm und warnte, dass die NATO innerhalb eines Jahrzehnts mit einer „sowjetischen Massenarmee“ konfrontiert sein könnte, wenn Russland seine Militärreformen erfolgreich umsetzt. Europäische Beamte sind in Eile, sich vorzubereiten, wobei die litauische Verteidigungsministerin Agnė Bilotaitė die rasche Entwicklung von Evakuierungsplänen und Verteidigungssystemen fordert.
Stärkung des östlichen Flügels
Länder entlang der östlichen Grenze der NATO, darunter Polen, Lettland, Litauen und Estland, führen die Bemühungen zur Stärkung der Verteidigung an. Polens 2,5 Milliarden Dollar teures Projekt „Ostschutz“ umfasst fortschrittliche Befestigungen, Panzerabwehr und elektronische Kriegsführungskapazitäten. Lettland und Litauen bauen Netzwerke von Bunkern, Panzergräben und Unterstützungsstellen entlang ihrer Grenzen zu Russland und Weißrussland.
In Deutschland hat die Regierung einen 1.000-seitigen Operationsplan mit dem Titel „Operationsplan Deutschland“ entworfen, der zivile und militärische Reaktionen auf potenzielle Angriffe umreißt. Bunker und Evakuierungsrouten werden kartiert, während die lokalen Behörden damit beauftragt sind, sich auf Massenmobilisierungen vorzubereiten.
Stärkung des NATO-Arsenals
Die NATO befasst sich ebenfalls mit ihrem langjährigen Mangel an Luftverteidigung und zieht Lehren aus den Taktiken Russlands in der Ukraine. Die baltischen Staaten und Ungarn installieren fortschrittliche Luftverteidigungssysteme, während Schweden, das neueste Mitglied der NATO, Überlebensleitfäden an die Bürger verteilt und vor erhöhten militärischen Bedrohungen warnt.
Trotz dieser Bemühungen hinken westeuropäische Nationen ihren östlichen Pendants in Dringlichkeit und Investitionen hinterher. Polen, Litauen und Estland weisen Rekordanteile ihres BIP für die Verteidigung aus, während Länder wie das Vereinigte Königreich und Frankreich erst jetzt auf die 2-Prozent-Ausgabenschwelle der NATO zusteuern.
Wirtschaftlichen und strategischen Herausforderungen begegnen
Zusätzlich zu dem militärischen Aufbau gibt es Belastungen für die europäischen Volkswirtschaften und Lieferketten. Der oberste Militärbeamte der NATO, Admiral Rob Bauer, warnte, dass sich die Volkswirtschaften auf einen Kriegsfuß umstellen müssen, um den Anforderungen an die steigende Produktion und Verteilung von militärischer Ausrüstung gerecht zu werden.
„Die Volkswirtschaften, die Kriege gewinnen, sind diejenigen, die ihre Militärs aufrechterhalten können“, sagte Bauer und betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Einsatzbereitschaft.
Ein Angespannter Weg Nach Vorne
Während Europa sich auf einen möglichen Konflikt vorbereitet, bleibt die Frage: Werden diese Maßnahmen ausreichen, um die russische Aggression abzuschrecken? Während die NATO bedeutende Schritte in Richtung Bereitschaft unternommen hat, werden die kommenden Jahre die Einheit und Widerstandsfähigkeit des Bündnisses angesichts wachsender Bedrohungen auf die Probe stellen.