In einer dramatischen Eskalation der Handelskonflikte hat der designierte US-Präsident Donald Trump der Europäischen Union ein kühnes Ultimatum gestellt: Das Handelsdefizit mit den Vereinigten Staaten drastisch zu reduzieren, indem große Mengen amerikanischen Öls und Gases gekauft werden, oder mit umfassenden Zöllen konfrontiert zu werden. Die Erklärung, die Trump am frühen Freitag über seine Plattform Truth Social abgegeben hat, hat weltweit für Aufregung gesorgt und Ängste vor einem transatlantischen Handelskrieg neu entfacht.
„Ich habe der Europäischen Union gesagt, dass sie ihr enormes Defizit mit den Vereinigten Staaten durch den großflächigen Kauf unseres Öls und Gases ausgleichen muss“, verkündete Trump. „Andernfalls gibt es nur noch ZÖLLE!!!“
Das Duell um das Handelsungleichgewicht
Trumps Drohungen konzentrieren sich auf ein hartnäckiges Ungleichgewicht im Warenhandel. Laut US-Regierungsdaten stieg das Handelsdefizit mit der EU im Warenbereich allein im Jahr 2023 auf 106 Milliarden Dollar, während das gesamte Handelsdefizit, einschließlich Dienstleistungen, im Jahr 2022 131,3 Milliarden Dollar erreichte. Die USA verzeichnen einen Überschuss im Energiesektor und bei Dienstleistungen, jedoch sind die Defizite im Warenbereich – insbesondere bei Maschinen und Fahrzeugen – ein konstantes Ärgernis.
EU-Beamte haben mit maßvoller Diplomatie reagiert und die wirtschaftliche Interdependenz der beiden Regionen betont. Der Sprecher der Europäischen Kommission, Olof Gill, erklärte: „Die EU und die USA haben tief integrierte Volkswirtschaften mit insgesamt ausgewogenem Handel und Investitionen. Wir sind bereit, mit dem designierten Präsidenten Trump zu besprechen, wie wir eine bereits starke Beziehung weiter stärken können, einschließlich der Diskussion über unsere gemeinsamen Interessen im Energiesektor.“
Hinter verschlossenen Türen bereiten sich europäische Führer Berichten zufolge auf eine konfrontative Haltung aus Washington vor. Der ehemalige italienische Premierminister Enrico Letta hat zu einer durchsetzungsfähigeren europäischen Reaktion aufgerufen und gewarnt: „Wenn das Angebot von Trump kommt – ein solch asymmetrisches Angebot zu Themen, die nicht miteinander verknüpft sind – denke ich, dass wir das Gleiche tun müssen.“
Energiepolitik im Vordergrund
Trumps Ultimatum kommt, während die EU ihre Bemühungen beschleunigt, russische Energieimporte schrittweise abzubauen und ihr Energieportfolio zu diversifizieren. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, hat kürzlich ihre Bereitschaft signalisiert, die US-Energieimporte zu erhöhen und dabei die Kostenwettbewerbsfähigkeit im Vergleich zu russischem verflüssigtem Erdgas hervorgehoben.
Für Trump stellen Energieexporte nicht nur eine wirtschaftliche Gelegenheit dar, sondern auch eine politische Waffe. Seine wartende Administration hat die amerikanische Energiedominanz als einen Schlüssel zur nationalen Sicherheit und als ein Mittel zur Neujustierung globaler Handelsungleichgewichte dargestellt. Trumps Fokus auf die EU spiegelt seine früheren harten Haltungen gegenüber China, Kanada und Mexiko wider, mit Drohungen von Zöllen von bis zu 25 % auf bestimmte Importe.
Folgen eines Handelskonflikts
Ökonomen warnen davor, dass Trumps Rhetorik weitreichende Konsequenzen haben könnte. Die Erhebung von Zöllen auf EU-Waren könnte Inflation auslösen, globale Lieferketten stören und die transatlantischen Beziehungen belasten. Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank, hat zur Vorsicht gemahnt und sich für eine verstärkte US-Importe anstelle von Vergeltungsmaßnahmen ausgesprochen.
Trotz dieser Risiken scheint die EU die Grundlagen für eine kämpferischere Haltung zu legen. Europäische Führer haben Notfallpläne vorbereitet, um dem zunehmenden US-Protektionismus entgegenzuwirken und Wege zu erkunden, um wichtige Industrien und Märkte zu schützen.
Wirtschaftliche Einsätze steigen sprunghaft an
Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und der EU sind umfangreich und verdeutlichen die Risiken von Trumps Drohungen. Im Jahr 2022 erreichten die US-Exporte in die EU 350,8 Milliarden Dollar, während die Importe aus der EU insgesamt 553,3 Milliarden Dollar betrugen. Da die EU einer der größten Handelspartner Amerikas bleibt, könnte jede größere Störung durch beide Volkswirtschaften nachhallen.
Ein angespanntes Vorankommen
Da Trump im Januar sein Amt antreten wird, sieht sich die transatlantische Allianz einer Phase der Unsicherheit und potenziellen Umwälzungen gegenüber. Während Trumps Energie-Ultimatum ein Risiko darstellt, um die Handelsdynamik neu zu gestalten, wird die Reaktion der EU entscheiden, ob die Beziehung in Richtung Kooperation oder Konflikt tendiert.