Am 13. Januar 2025 leitete der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius eine wegweisende Zeremonie in der KNDS Deutschland-Anlage in Kassel, die die historische Übergabe des ersten RCH 155 selbstfahrenden Artilleriesystems an die Ukraine markierte. Das System, ein Höhepunkt deutscher Ingenieurskunst, wurde im Namen der ukrainischen Streitkräfte von dem ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, entgegengenommen und festigte Deutschlands Engagement für die europäische Sicherheit und die Verteidigungsfähigkeiten der Ukraine.
RCH 155: Ein revolutionärer Sprung in der Artillerie
Die RCH 155 (Fernsteuerbare Haubitze 155 mm) kombiniert die starke Feuerkraft der Panzerhaubitze 2000 mit der fortschrittlichen Mobilität des GTK Boxer gepanzerten Fahrzeugs. Dieses hochmoderne System bietet eine vollautomatische Turbine, die von einer zwei Personen starken Besatzung bedient wird, was die Effizienz erhöht und die Exposition gegenüber feindlichen Bedrohungen minimiert.
Wesentliche Merkmale der RCH 155:
- Mobilität und Agilität: Auf einer Radplattform gebaut, kann sie sich schnell auf dem Schlachtfeld repositionieren und während der Bewegung feuern, was die Überlebensfähigkeit erhöht.
- Effizienz: Wird nur von einem Kommandanten und einem Fahrer bedient, was den Personalbedarf reduziert.
- Erweiterte Reichweite: Entwickelt für schnelle Einsätze und präzise Langstreckenangriffe, die für moderne Kampfzenarien entscheidend sind.
Die Ukraine wird der erste Betreiber dieses hochmodernen Systems und erhält es sogar vor den deutschen Streitkräften. Insgesamt werden 54 RCH 155 Einheiten die Artillerie der Ukraine stärken, wobei sechs Einheiten für die Lieferung im Jahr 2025 vorgesehen sind.
Unterstützung der Verteidigung der Ukraine mit umfassender Artilleriehilfe
Das Engagement Deutschlands zur Stärkung des Artilleriearsenals der Ukraine endet nicht bei den RCH 155. Die Bundeswehr hat sich verpflichtet, bis 2027 54 Panzerhaubitze 2000 selbstfahrende Haubitzen zu liefern, die die neuen RCH-Systeme ergänzen. Von diesen wurden bereits 36 Einheiten übertragen, wobei einige an der Front eingesetzt werden.
Zusätzlich zur Hardware hat Deutschland eine führende Rolle bei der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte übernommen:
- Über 420 ukrainische Soldaten haben Artillerieausbildungsprogramme abgeschlossen.
- Die Ausbildung umfasst Wartung, taktische Einsätze und den Betrieb fortschrittlicher Systeme wie der RCH 155 und der Panzerhaubitze 2000.
Ein Game-Changer für Deutschlands Militär und Industrie
Der RCH 155 ist nicht nur transformativ für die Ukraine; er wird sich als Eckpfeiler der Verteidigungsstrategie Deutschlands etablieren. Die Bundeswehr plant, 80 Einheiten zu erwerben, finanziert durch ein Sonderverteidigungsbudget, als Teil ihres Modernisierungsprogramms für mittlere Kräfte.
Darüber hinaus unterstreicht die Zusammenarbeit Deutschlands mit dem Vereinigten Königreich bei der Beschaffung, Bewertung und Optimierung des RCH 155 die Bedeutung des Systems für die NATO-Verbündeten. Diese Partnerschaft sichert Hunderte von Arbeitsplätzen in beiden Ländern, während Kassels traditionsreiche Geschichte in der Verteidigungsproduktion weiterhin strahlt.
Stärkung der europäischen Sicherheit durch Partnerschaft
Minister Pistorius hob die Lieferung als Beweis für Deutschlands Führungsrolle in der Verteidigung und unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine hervor. Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev betonte deren Bedeutung und wies darauf hin, dass fortschrittliche Systeme wie der RCH 155 entscheidend für die Fähigkeit der Ukraine sind, sich zu verteidigen und zu dauerhaften Partnerschaften beizutragen.
Die Premiere des RCH 155 symbolisiert mehr als technologische Leistungsfähigkeit – sie repräsentiert eine vereinte Front im Streben nach europäischer Sicherheit, Stabilität und Widerstandsfähigkeit gegen Aggression.
Dieser Meilenstein unterstreicht Deutschlands zentrale Rolle nicht nur bei der Ausstattung der Ukraine, sondern auch bei der Stärkung der europäischen Verteidigungssysteme für die Herausforderungen moderner Kriegsführung.