Die Präsidentschaft in Südkorea war oft eine prekäre Position, geprägt von Skandalen, Aufständen und Tragödien. Während der aktuelle Präsident Yoon Suk Yeol mit Drohungen einer Amtsenthebung konfrontiert ist, zeigt die Geschichte, dass er bei weitem nicht der erste südkoreanische Führer ist, der politische Turbulenzen navigiert.
Tatsächlich haben nur eine Handvoll Präsidenten – Moon Jae-in (2017–2022), Kim Young-sam (1993–1998) und der Nobelpreisträger für Frieden Kim Dae-jung (1998–2003) – ihre Amtszeiten ohne größere Krisen abgeschlossen. Selbst diese Führer hatten Begegnungen mit Widrigkeiten, da Kim Dae-jung einst unter einer Militärdiktatur zum Tode verurteilt wurde, bevor er ins Exil in die Vereinigten Staaten ging.
Hier ist ein näherer Blick auf die belasteten Vermächtnisse der früheren Präsidenten Südkoreas:
Park Geun-hye: Amtsenthebung und Inhaftierung
Die erste weibliche Präsidentin des Landes, Park Geun-hye (2013–2017), wurde impeached und später verurteilt, weil sie Millionen an Bestechungsgeldern von südkoreanischen Konglomeraten, einschließlich Samsung, angenommen hatte. Sie wurde der Machtmissbrauchs und der Weitergabe von Staatsgeheimnissen beschuldigt und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Park, die Tochter des ehemaligen Diktators Park Chung-hee, wurde 2021 von ihrem Nachfolger Moon Jae-in begnadigt.
Lee Myung-bak: Korruptionsskandal
Präsident Lee Myung-bak (2008–2013) wurde 2018 wegen der Annahme von Bestechungsgeldern von Samsung und anderer Anklagen verurteilt. Zunächst zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, wurde er 2022 von Präsident Yoon Suk Yeol begnadigt.
Roh Moo-hyun: Suizid nach Untersuchung
Roh Moo-hyun (2003–2008) nahm sich 2009 tragischerweise das Leben, während er in eine Korruptionsermittlung verwickelt war, die seine Familie betraf. Die Vorwürfe umfassten illegale Zahlungen in Millionenhöhe an seine Frau und Verwandte von einem Schuhhersteller.
Roh Tae-woo: Korruption und Hochverrat
Roh Tae-woo (1988–1993), der eine Militärdiktatur ablöste, wurde 1996 zu 22 Jahren Gefängnis wegen Korruption und Hochverrats verurteilt. Trotz seines Urteils wurde er 1998 begnadigt. Roh verstarb 2021.
Chun Doo-hwan: Brutalität und Todesstrafe
Mit dem Spitznamen „Der Metzger von Gwangju“ ergriff Chun Doo-hwan (1980–1988) nach einem Putsch die Macht und unterdrückte gewaltsam pro-demokratische Proteste, was zu Hunderten von Todesfällen führte. 1996 wurde er wegen Korruption und Hochverrats verurteilt; seine Todesstrafe wurde in lebenslange Haft umgewandelt, bevor er 1998 begnadigt wurde. Er starb 2021.
Park Chung-hee: Ermordet
Park Chung-hee (1961–1979) regierte als Diktator, bevor er 1979 von seinem Geheimdienstchef ermordet wurde. Seine Amtszeit war geprägt von wirtschaftlicher Entwicklung, aber auch von autoritärer Unterdrückung. Er überlebte 1968 nur knapp einen nordkoreanischen Mordanschlag.
Yoon Bo-sun: Abgesetzt durch einen Putsch
Präsident Yoon Bo-sun (1960–1962) wurde in einem Putsch unter der Führung von General Park Chung-hee gestürzt. Yoon blieb bis zur formellen Machtergreifung von Park im Jahr 1962 als Marionette im Amt.
Syngman Rhee: Exil nach dem Aufstand
Der erste Präsident Südkoreas, Syngman Rhee (1948–1960), wurde nach einem von Studenten geführten Aufstand aufgrund von Wahlbetrugsvorwürfen gezwungen, zurückzutreten. Rhee floh nach Hawaii, wo er 1965 im Exil starb.
Eine prekäre Präsidentschaft
Die Präsidentschaftsgeschichte Südkoreas verdeutlicht die volatile Natur seiner Politik. Von Amtsenthebungen und Gefängnisstrafen bis hin zu Staatsstreichen und Attentaten war das Amt oft ein Schlachtfeld. Während Präsident Yoon mit Amtsenthebungsdrohungen konfrontiert ist, fügt er diesem geschichtsträchtigen und oft turbulenten Erbe ein weiteres Kapitel hinzu.