In einer gemeinsamen Erklärung am Dienstag drängten Großbritannien, Frankreich und Deutschland den Iran, seine nukleare Eskalation „sofort zu stoppen“, nachdem die Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) enthüllt hatte, dass Teheran sein Urananreicherungsprogramm erheblich vorangetrieben hat.
Die IAEO berichtete, dass der Iran seine Anreicherungsanlage in Fordo umkonfiguriert hat, was seine Fähigkeit zur Produktion von Uran mit einer Anreicherung von 60 % erheblich erhöht – ein kritischer Schritt in Richtung der 90 % Schwelle, die für Atomwaffen erforderlich ist. Diese Entwicklung hat weltweit Alarm ausgelöst.
Europäische Mächte verurteilen Irans Handlungen
„Wir, die Regierungen von Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich, verurteilen Irans jüngste Schritte… zur Erweiterung seines Atomprogramms,“ heißt es in der gemeinsamen Erklärung der drei europäischen Länder, die in der nuklearen Diplomatie oft als E3 bezeichnet werden.
Sie forderten Teheran außerdem auf, „diese Schritte rückgängig zu machen und seine nukleare Eskalation sofort zu stoppen“ und bekräftigten ihr Engagement für den Dialog, betonten jedoch die Notwendigkeit konstruktiven Verhaltens.
IAEO: Eine große Eskalation
Die Erkenntnisse der IAEO unterstreichen Irans anhaltende Missachtung des internationalen Drucks. Rafael Grossi, der Leiter der UN-Aufsichtsbehörde für Atomenergie, bemerkte letzte Woche, dass Irans Handlungen eine Reaktion auf wahrgenommenen externen Druck signalisieren. Der Schritt zur Erweiterung der Anreicherungsfähigkeiten umfasst den Einsatz fortschrittlicher Zentrifugen, die eine schnellere und effizientere Produktion von hochreinem Uran ermöglichen.
Irans Rechtfertigung und internationale Besorgnis
Teheran behauptet, dass sein Atomprogramm friedlichen Zwecken dient und bestreitet vehement, nukleare Waffen entwickeln zu wollen. Dennoch bleibt es der einzige nicht-nuklear bewaffnete Staat, der Uran auf 60% Reinheit anreichert, ein Niveau, das weit über dem liegt, was für zivile Kernenergie erforderlich ist.
Die iranische Regierung hat ihre Eskalationen mit der Rüge der IAEA verknüpft und erklärte letzten Monat, dass sie „neue und fortschrittliche“ Zentrifugen einführen werde, nachdem sie wegen mangelnder Transparenz und Kooperation gerügt wurde.
Spannungen untergraben das Atomabkommen von 2015
Der Gemeinsame Umfassende Aktionsplan (JCPoA), das wegweisende Atomabkommen von 2015, das zwischen Iran und den Weltmächten vermittelt wurde, liegt seit 2018 in Trümmern, als der damalige US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen austrat und Sanktionen wieder einführte. Seitdem hat Iran schrittweise die Beschränkungen des Abkommens verletzt und dessen Rahmenwerk ausgehöhlt.
Die europäischen Nationen stellten fest, dass Irans jüngste Aktionen das, was vom JCPoA übrig ist, weiter untergraben haben und warnten, dass die Situation ernsthafte Risiken für die regionale und globale Sicherheit darstellt.
Erneute diplomatische Bemühungen
Trotz der erhöhten Spannungen trafen sich europäische Diplomaten letzte Woche in Genf mit iranischen Beamten, um über das Nuklearprogramm zu diskutieren. Die E3 bekräftigte ihr Engagement für diplomatische Lösungen, obwohl die Dringlichkeit der Situation Zweifel daran aufwirft, ob der Dialog allein die wachsende Kluft überbrücken kann.
Ein gefährlicher Scheideweg
Die nuklearen Fortschritte Irans erfolgen zu einem besonders heiklen Zeitpunkt für das globale Nichtverbreitungsregime. Die IAEA hat Teheran in diesem Jahr bereits zweimal gerügt, und die jüngste Eskalation droht, die Sackgasse zwischen Iran und dem Westen zu vertiefen. Während die Welt besorgt zuschaut, bleibt die Aussicht, sinnvolle Grenzen für das iranische Nuklearprogramm wiederherzustellen, ungewiss, wobei sowohl Vertrauen als auch Zeit knapp sind.