Der Absturz des Jeju Air Fluges 7C2216 am internationalen Flughafen Muan ist zur tödlichsten Flugkatastrophe Südkoreas geworden, bei der 179 Passagiere ums Leben kamen und dringende Fragen aufgeworfen wurden, was schiefgelaufen ist. Während die Fluggesellschaft darauf besteht, dass bei den Vorflugkontrollen keine Probleme festgestellt wurden, stehen die Ermittler vor der gewaltigen Herausforderung, die Abfolge der Ereignisse, die zu dieser Tragödie führten, zusammenzusetzen.
Wichtige Details des Absturzes
- Der Vorfall: Die Boeing 737-800, auf dem Weg von Bangkok nach Muan, versuchte eine Notlandung, stürzte jedoch ab, ging in Flammen auf und tötete alle Passagiere an Bord. Nur zwei Besatzungsmitglieder überlebten.
- Das Rätsel um das Fahrwerk: Das Fahrwerk des Flugzeugs war bei der Landung nicht ausgefahren, und die Ermittler konzentrieren sich darauf, ob dies auf einen mechanischen Fehler, Pilotfehler oder äußere Faktoren wie einen Vogelschlag oder widrige Wetterbedingungen zurückzuführen war.
Die Verteidigung von Jeju Air
Der CEO von Jeju Air, Kim Yi-bae, wandte sich an die Medien und betonte, dass das Flugzeug die Vorflugkontrollen bestanden habe und dass die Wartungs- und Sicherheitsprotokolle den behördlichen Standards entsprachen:
- Vorflugkontrollen: Das Wartungsteam der Fluggesellschaft hatte die Sicherheit des Flugzeugs vor dem Abflug abgenommen.
- Pilotenausbildung: Kim betonte, dass die Piloten nach den gesetzlichen Standards ausgebildet wurden und Zugang zu zwei Flugsimulatoren hatten.
- Wartungskapazität: Er hob die Verbesserungen beim Wartungspersonal hervor, mit 12,9 Wartungsmitarbeitern pro Flugzeug im Vergleich zu 12 im Jahr 2019.
Kim erkannte jedoch die problematische Sicherheitsbilanz der Fluggesellschaft an und gab zu, dass Jeju Air in den letzten fünf Jahren die meisten Geldstrafen gezahlt und die meisten administrativen Maßnahmen von allen koreanischen Fluggesellschaften erfahren hat. Trotz dieser Probleme äußerte er das Engagement, die Sicherheit zu verbessern und das Vertrauen wieder aufzubauen.
Frustration unter den Familien
Der Absturz hat Hunderte von trauernden Angehörigen verzweifelt und wütend zurückgelassen. Viele sind frustriert über den langsamen Identifizierungsprozess, den die Behörden auf die Schwere der Verbrennungen der Opfer zurückführen. Bisher wurden nur wenige Überreste an die Familien übergeben.
Ein trauernder Onkel, Maeng Gi-su, sagte der BBC: „Ich kann nicht glauben, dass die ganze Familie einfach verschwunden ist. Mein Herz schmerzt so sehr,“ und bezog sich dabei auf seinen Neffen und seine Großneffen, die bei dem Absturz ums Leben kamen.
Untersuchung im Gange
- Schwarze Kästen: Der Cockpit-Sprachrekorder und der Flugdatenschreiber werden analysiert. Ein fehlender Stecker am Flugdatenschreiber könnte jedoch die Ergebnisse verzögern.
- Startbahn und Barrieren: Ermittler untersuchen auch die Vorschriften bezüglich der Betonbarriere, die das Flugzeug nach dem Überschießen der Startbahn getroffen hat.
- Notfallverfahren: Es bleiben Fragen offen, ob die Besatzung die Situation angemessen gehandhabt hat und warum das Fahrwerk nicht funktionierte oder nicht ausgefahren wurde.
Sicherheitsbedenken
Die Kritik an den Sicherheitspraktiken und Betriebsprotokollen von Jeju Air hat zugenommen:
- Monopolisierter Windkanal: Die Abhängigkeit von Jeju Air von begrenzten Ressourcen, einschließlich eines gemeinsamen Windkanals mit anderen Fluggesellschaften, könnte die Fähigkeit beeinträchtigen, Flugzeuge unter verschiedenen Bedingungen gründlich zu testen.
- Wiederkehrende Geldstrafen und Sanktionen: Die Geschichte der Airline mit Geldstrafen und regulatorischen Problemen wirft Bedenken hinsichtlich systemischer Probleme in ihrer Sicherheitskultur auf.
Entschädigung und Unterstützung
Jeju Air hat zugesagt, die Bestattungskosten zu übernehmen und den Familien der Opfer eine Notfallentschädigung zu gewähren. Mitarbeiter sind vor Ort und bieten psychologische Unterstützung für die Trauernden an.
Was kommt als Nächstes?
Die Landebahn am internationalen Flughafen Muan bleibt mindestens eine weitere Woche geschlossen, was die Störungen verlängert. In der Zwischenzeit werden die Ermittler sich darauf konzentrieren, die Ursachen des Absturzes aufzudecken, um zukünftige Tragödien zu verhindern.
Dieser Vorfall verdeutlicht nicht nur die verheerenden menschlichen Kosten von Flugunfällen, sondern wirft auch dringende Fragen zu Sicherheitsstandards, regulatorischer Aufsicht und der Bereitschaft der Fluggesellschaften auf, mit Notfällen umzugehen. Familien, die Öffentlichkeit und die globale Luftfahrtgemeinschaft warten auf Antworten – und Verantwortlichkeit.