China hat einen bedeutenden Sprung in seinen nuklearen Fähigkeiten gemacht und verfügt nun über mehr als 600 einsatzbereite Sprengköpfe, wie das Pentagon am Mittwoch enthüllte. Dies markiert eine dramatische Eskalation in den nuklearen Ambitionen Pekings, da etwa 100 Sprengköpfe in nur einem Jahr zu seinem Arsenal hinzugefügt wurden und es ihm ermöglicht, mehr US-Städte, Militärinstallationen und Führungsstandorte als je zuvor ins Visier zu nehmen.
Pekings großer nuklearer Vorstoß
Der jährliche Bericht des Pentagon über Chinas Militärmacht unterstreicht das Tempo und den Umfang der nuklearen Modernisierungsbemühungen Pekings. Mit dem Ziel, bis 2049 ein „militärisches Weltklasse-Niveau“ zu erreichen, hat China nicht nur die Anzahl seiner Sprengköpfe erhöht, sondern auch seine Trägersysteme verbessert, einschließlich interkontinentaler ballistischer Raketen (ICBMs), die in der Lage sind, überall in den zusammenhängenden Vereinigten Staaten (CONUS) zu treffen.
Chinas nukleares Arsenal umfasst nun 550 Abschussrampen für 400 ICBMs – ein Anstieg um 50 Abschussrampen im Vergleich zum letzten Jahr. Darunter befinden sich 320 Silos in Nordchina und zusätzliche Silos, die in den südöstlichen Bergen im Bau sind, wie die Federation of American Scientists feststellte.
Tom Shugart, ein ehemaliger U.S. Navy U-Bootfahrer, hob die rasante Transformation auf X (ehemals Twitter) hervor: „Mit 400 ICBMs hat China nun ebenso viele wie die 400 eingesetzten Minuteman III der USA – eine Situation, die ich mir vor nur wenigen Jahren kaum hätte vorstellen können.”
Das große Bild: Eine sich verändernde globale Ordnung
Chinas nukleare Expansion erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen mit den USA und positioniert Peking als eine formidable Herausforderung für Washingtons globale militärische Dominanz. Der Bericht zeigt, dass China an einer diversifizierten nuklearen Streitmacht arbeitet, die von niedrig-ertragenden, präzisionsgelenkten Raketen bis hin zu hoch-ertragenden ICBMs reicht, die in der Lage sind, mehrstufige nukleare Gegenschläge durchzuführen.
Ein hochrangiger US-Verteidigungsbeamter beschrieb diesen Wandel: „China baut eine diversifizierte nukleare Streitmacht mit Fähigkeiten auf jeder Stufe der Eskalationsleiter – ein deutlicher Abweichung von ihrer traditionellen Abhängigkeit von minimaler Abschreckung.”
Diese Modernisierungsanstrengungen werden voraussichtlich bis weit in das Jahr 2035 fortgesetzt, wobei Schätzungen darauf hindeuten, dass China bis 2030 mehr als 1.000 einsatzbereite Sprengköpfe überschreiten könnte, viele davon in erhöhter Bereitschaft.
ICBMs: Ein Game-Changer
Interkontinentale ballistische Raketen sind zu einem Grundpfeiler von Chinas strategischer Abschreckung geworden. Mit einer Reichweite von über 5.500 Kilometern (3.400 Meilen) können diese Raketen tief in die USA eindringen, wobei Peking und Washington, D.C., 6.900 Meilen voneinander entfernt sind. Die Hinzufügung dieser mächtigen Waffen signalisiert Pekings Bereitschaft, die USA nicht nur regional, sondern auch global herauszufordern.
Wie die USA dastehen
Das nukleare Arsenal der USA bleibt mit 3.748 Sprengköpfen, einschließlich operativer und nicht-operativer Einheiten, laut dem Energieministerium größer. Der Fokus des Pentagon liegt jedoch jetzt darauf, zwei strategische Konkurrenten – China und Russland – gleichzeitig entgegenzuwirken. Die USA unterhalten 450 Silos für ihre Minuteman III ICBMs, von denen 400 aktiv geladen und 50 für gelagerte Raketen reserviert sind.
Spannungen nehmen zu
Während Peking seinen nuklearen Aufrüstungskurs beschleunigt, sind die Rüstungs-kontrollgespräche zwischen China und den USA ins Stocken geraten, was das Risiko von Fehlkalkulationen und einem Rüstungswettlauf erhöht. In der Zwischenzeit modernisiert die USA ihr eigenes nukleares Arsenal, um die Parität mit sowohl China als auch Russland zu gewährleisten, wobei letzterer über das größte nukleare Arsenal der Welt verfügt.
Chinas Aufruf zu einer „No-First-Use“-Nuklearpolitik im Oktober hat wenig dazu beigetragen, die Bedenken der USA zu zerstreuen, da Pekings Handlungen darauf hindeuten, dass es sich auf überwältigende Vergeltungsfähigkeiten und eine aggressivere nukleare Haltung vorbereitet.
Was kommt als Nächstes?
Der wachsende nukleare Wettbewerb zwischen China und den USA hat die globale strategische Landschaft neu gestaltet und Ängste vor einem Wettrüsten und weiterer Destabilisierung geweckt. Während Peking weiterhin sein Arsenal ausbaut, sieht sich die USA zunehmendem Druck ausgesetzt, ihren Vorsprung zu halten und gleichzeitig den doppelten Bedrohungen durch China und Russland zu begegnen.
Die Frage bleibt: Wird dieser nukleare Anstieg erneute Rüstungs-kontrollgespräche auslösen, oder steuern die Supermächte der Welt auf eine Ära unkontrollierter Proliferation zu?