Daniil Medvedev ist der neueste Tennisstar, der sich zu der umstrittenen Entscheidung im Dopingfall von Jannik Sinner äußert und in Frage stellt, ob die Entscheidung einen fairen Präzedenzfall für zukünftige Fälle schafft.
Siners drei Monate Sperre, die nach einer langwierigen Untersuchung seines positiven Tests auf Clostebol beim 2025 Indian Wells Open verhängt wurde, hat im Tennisumfeld Empörung ausgelöst. Während die Sperre außergerichtlich durch Verhandlungen zwischen Sinner und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) geregelt wurde, ist Medvedev nicht überzeugt, dass der Prozess fair oder transparent war.
Medvedev: „Ich hoffe, das wird zur Norm“
Nach seiner Halbfinalniederlage in Marseille ließ Medvedev keinen Zweifel daran, dass, wenn Sinner seine Sperre verhandeln durfte, auch andere Spieler das gleiche Privileg haben sollten.
„Ich hoffe, dass von nun an jeder mit der WADA sprechen kann, und wenn sie dir sagen: ‚Wir haben das gefunden, es sind zwei Jahre vergangen,‘ antwortest du: ‚Nein, ich will einen Monat.‘ Ich hoffe, es wird einen Präzedenzfall schaffen. Andernfalls wäre es seltsam.“
Die Frustration des Russen wird von vielen Spielern geteilt, die das Gefühl haben, dass die Situation eine Inkonsistenz im Umgang mit Dopingfällen aufzeigt. Viele frühere Täter hatten keine Möglichkeit, ihre Sperren zu verhandeln, und mussten langwierige Gerichtsverfahren und karrierebeschädigende Sperren ertragen.
Wachsende Gegenreaktion: Kyrgios, PTPA und Spieler reagieren
Medvedev ist nicht allein mit seinen Bedenken. Nick Kyrgios, der nie um klare Worte verlegen ist, ging einen Schritt weiter und nannte es einen „traurigen Tag für den Sport“ und argumentierte, dass jeder Spieler, der positiv auf Doping testet, eine automatische zweijährige Sperre erhalten sollte.
Die Professional Tennis Players Association (PTPA)—mitgegründet von Novak Djokovic—hat ebenfalls den Prozess kritisiert und behauptet, er zeige Vetternwirtschaft und einen Mangel an Konsistenz in der Tennisverwaltung.
In der Zwischenzeit hat Kyrgios angedeutet, dass andere ATP-Spieler hinter geschlossenen Türen wütend sind.
„Ich weiß, dass viele Spieler darüber wütend sind, aber sie haben Angst, sich zu äußern.“
Während WADA und die International Tennis Integrity Agency (ITIA) beide akzeptierten, dass Sinner das verbotene Substanz versehentlich eingenommen hat, bleiben viele Spieler skeptisch, ob der Italiener aufgrund seines steigenden Status im Sport anders behandelt wurde.
Werden die Fans Sinner zurück willkommen heißen?
Sinner wird am 4. Mai beim Italian Open wieder spielberechtigt sein, wo er zweifellos überwältigende Unterstützung von den heimischen Fans erhalten wird. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie er auf der globalen Bühne empfangen wird.
Mit Medvedev, Kyrgios und der PTPA, die Alarm schlagen, ist diese Kontroverse noch lange nicht vorbei. Die eigentliche Frage jetzt: Wird WADA in zukünftigen Fällen die gleiche Nachsicht walten lassen, oder war dies ein einmaliger Fall für einen der größten aufstrebenden Stars des Sports?
Eine Sache ist klar—die Tenniswelt beobachtet genau.