Ehemalige ukrainische Tennisstar Julia Vakulenko hat in einem Interview mit L’Equipe eine erschütternde Erzählung über den Missbrauch enthüllt, den sie während ihrer frühen Karriere erlitten hat. Die schockierenden Enthüllungen werfen ein Licht auf die dunklen Seiten der Spieler-Trainer-Beziehungen in der Welt des Tennis, ein Thema, das in den letzten Monaten nach der Situation von Elena Rybakina und Stefano Vukov heiß diskutiert wurde.
Vakulenko, die 2007 die Runde der letzten 16 bei den US Open erreichte und den Rang als Nummer 32 der Welt innehatte, berichtete mutig von ihrer herzzerreißenden Erfahrung sexuellen und psychischen Missbrauchs, als sie erst 15 Jahre alt war. Sie enthüllte, wie ihr damaliger Trainer die professionellen Grenzen überschritt und sie angeblich in eine Situation zwang, die sie als „unvorstellbares Leiden“ beschrieb.
Die 41-jährige ehemalige Spielerin schilderte die Schrecken ihrer Erfahrung: „Wir teilten uns das gleiche Hotelzimmer. Er legte sich neben mich, berührte mich und umarmte mich.“ Der Trainer soll seine Liebe zu ihr erklärt haben, während er behauptete, sie sei sein Eigentum, und ihr Erfolg ausschließlich ihm zugeschrieben werden würde.
Vakulenko sagte, dass das manipulative Verhalten des Trainers dazu führte, dass sie sich selbst die Schuld gab und Angst vor dem neuen Tag hatte. Sie wurde dazu gebracht, sich wie sein Eigentum zu fühlen und wurde gezwungen, seinen Befehlen, einschließlich solcher sexueller Natur, zu gehorchen. „Der Alltag wurde zu einem Albtraum. Ich wollte nicht, dass die Morgen kommen“, fügte Vakulenko hinzu.
Zusätzlich zu dem sexuellen Missbrauch isolierte der Trainer Vakulenko angeblich und schnitt sie von jeglicher Form der Unterstützung ab. Diese psychische Einkerkerung, verbunden mit der Drohung von Bestrafung für jedes vermeintliche Fehlverhalten, ließ sie hilflos und gefangen fühlen. „Ich war völlig isoliert, und niemand konnte mir helfen. Ich konnte keinen Ausweg sehen“, gestand Vakulenko.
Vakulenko’s Qual endete tragisch, führte aber letztendlich zu ihrer Befreiung. Sie brach sich den Arm in einem Anfall von Frustration nach ihrem 18. Geburtstag, was der Auslöser dafür war, dass sie die Kraft fand, ihre Verbindung zu dem Trainer zu beenden.
Diese Enthüllungen von Vakulenko, die 1998 Profi wurde und 2011 vom professionellen Tennis zurücktrat, rücken die dringende Notwendigkeit einer gründlichen Neubewertung und Reform der Spieler-Trainer-Beziehungen im Tennis in den Vordergrund. Ihr mutiger Bericht könnte den Weg ebnen, damit andere Opfer sich melden und die Tennisgemeinschaft entschlossene Maßnahmen gegen solchen Missbrauch ergreift.