Marion Bartoli, die nie davor zurückschreckt, ihre Meinung zu äußern, hat ehemalige Weltranglisten-Nr. 3 Nikolay Davydenko nach seinen umstrittenen Kommentaren über gleiche Preisgelder im Tennis ins Visier genommen. Der Russe argumentierte, dass Männer in Grand Slams aufgrund des Best-of-Five-Set-Formats härter arbeiten und behauptete, es sei unfair, dass Frauen das Gleiche verdienen.
Davydenkos umstrittener Standpunkt
Davydenko sorgte für Aufregung, indem er vorschlug, dass gleiche Preisgelder bei Grand Slams ungerechtfertigt seien und verwies auf die Diskrepanz in der körperlichen Anstrengung. Er nannte Serena Williams und behauptete, dass ihre Dominanz oft mit minimalem Widerstand im Vergleich zu den kräftezehrenden Matches, die männliche Spieler durchstehen, einherging.
„Zum Beispiel hat Serena Williams bestimmte Grand-Slam-Turniere während ihrer Karriere gewonnen und dabei nur 10 Spiele im gesamten Turnier verloren. Männliche Tennisspieler arbeiten in diesen Turnieren dreimal härter als weibliche Tennisspieler. Es ist daher unfair, ihnen den gleichen Betrag zu zahlen,“ sagte Davydenko.
Bartolis scharfe Erwiderung
Bartoli, eine Wimbledon-Meisterin, ließ während ihres Auftritts bei Les Grandes Gueules du Sport keine Zeit verstreichen, um Davydenkos Argumente zu entkräften. Sie zog einen scharfen Vergleich zwischen Serena Williams und Roger Federer und bezeichnete Davydenkos Argumentation nicht nur als fehlerhaft, sondern geradezu absurd.
„Als Federer 2017 Wimbledon gewann, ohne während des gesamten Turniers einen einzigen Satz zu verlieren, muss die Spielzeit auf dem Platz mehr oder weniger die gleiche gewesen sein wie bei Serena Williams während ihrer Slam-Siege,“ entgegnete Bartoli.
„Es gibt immer noch Frauenmatches, die länger als vier Stunden dauern. Es gab viele extrem lange Matches im Frauentennis und extrem kurze Matches im Männertennis. Davydenko liegt von Anfang bis Ende völlig falsch. Die Beispiele, die er anführt, sind absolut lächerlich.“
Ein breiteres Thema der Gleichheit
Bartoli erweiterte die Debatte über die Spielzeit hinaus und betonte, dass Grand Slam-Turniere mehr sind als nur körperliche Anstrengung. Sie hob hervor, dass gleiches Preisgeld Fairness in einer Veranstaltung gewährleistet, die sich über zwei Wochen erstreckt und Männern und Frauen die gleiche globale Sichtbarkeit bietet.
„Es geht nicht nur darum, den physischen Aufwand der Tennisspieler in diesen zwei Wochen zu analysieren“, erklärte Bartoli. „Es geht darum, Gleichheit für ein Event zu gewährleisten, das zwei Wochen dauert und für das sowohl die Herren- als auch die Dameneinzel einheitlich sein müssen.“
Debatte ist bei weitem nicht beendet
Bartolis scharfe Kritik hebt die Komplexität der Debatte um die gleichen Preisgelder hervor. Befürworter wie Bartoli argumentieren, dass Tennis mehr ist als nur die Anzahl der gespielten Sätze oder die Stunden auf dem Platz – es geht um den Wert und die Sichtbarkeit, die sowohl das Herren- als auch das Damentennis dem Sport verleihen.
Davydenko ist jedoch nicht allein in seiner Haltung, da das Thema weiterhin die Meinungen in der Tenniswelt polarisiert. Für den Moment hat Bartoli eines klar gemacht: Die Beiträge des Damentennis mit reduktiven Argumenten abzutun, wird nicht unbeantwortet bleiben.
Was denken Sie – sollte es weiterhin gleiche Preisgelder geben, oder hat Davydenko einen Punkt?