Daniil Medvedev, ein ehemaliger US-Open-Champion und Australian-Open-Vizemeister, sorgte in Melbourne aus den falschen Gründen für Schlagzeilen, als er in einer dramatischen Niederlage in der zweiten Runde gegen den 19-jährigen Amerikaner Learner Tien ausschied. Das Marathon-Match endete nach 3 Uhr morgens Ortszeit, und Medvedev verblüffte die Fans erneut, indem er seine Pressekonferenz nach dem Spiel ausließ.
Eine vernichtende Niederlage gegen die Erwartungen
Medvedev, der als einer der Top-Setzlinge des Turniers galt, ging als klarer Favorit in das Match. Allerdings kam Tien, der auf Platz 121 der Welt rangiert, mit voller Kraft ins Spiel. Der Teenager sicherte sich die ersten beiden Sätze und zeigte furchtloses Schlagen und taktisches Geschick.
Obwohl Medvedev im vierten Satz mit einem überzeugenden 6-1 zurückschlug, konnte der Russe den Schwung nicht halten. Tien bewahrte in einem spannenden Tiebreak des finalen Satzes die Nerven und beendete das Match mit 6-3, 7-6, 6-7, 1-6, 7-6 (10-7).
Medvedevs Abwesenheit sorgt für Aufsehen
Nach fast fünf Stunden anstrengendem Tennis entschied sich Medvedev, seine obligatorischen Presseverpflichtungen nach dem Match auszulassen, eine Entscheidung, die wahrscheinlich von Frustration und Müdigkeit beeinflusst war. Seine Abwesenheit ließ Fans und Experten über seine Sportlichkeit spekulieren, da Pressekonferenzen als ein wesentlicher Bestandteil der Verpflichtungen von Spielern bei Grand-Slam-Events gelten.
Tiens bemerkenswerte Gelassenheit nach dem karrierebestimmenden Sieg
Im Gegensatz zu Medvedev nutzte Tien die Gelegenheit, um sich über seinen karrierebestimmenden Sieg zu freuen und sprach offen über den surrealen Moment.
„Ich habe definitiv gehofft, dass es nicht in einen fünften Satz Tie-Break geht“, gab Tien zu. „Aber so oder so, ich bin einfach wirklich glücklich über den Sieg. Ich weiß, dass ich es viel schwieriger gemacht habe, als es hätte sein können, aber, na ja, was soll’s.“
Der Teenager sprach auch humorvoll über seinen Rückschlag im vierten Satz: „Den dritten zu verlieren war hart, besonders nachdem ich einen Matchball hatte. Im vierten Satz musste ich so dringend aufs Klo, dass ich versuchte, es schnell zu beenden. Glücklicherweise hat alles geklappt.“
Ein hitziger Turnierausscheid für Medvedev
Medvedevs Turnier war von Anfang an turbulent. In seinem Erstrundenmatch gegen Kasidit Samrej sorgte der hitzige Russe für Schlagzeilen mit einem spektakulären Ausbruch, als er seinen Schläger nach dem Verlust eines entscheidenden Punktes in das Netz schlug. Seine Eskapaden ernteten Kritik von Tennislegende Boris Becker, der in Eurosport Deutschland kein Blatt vor den Mund nahm.
„Er ist gerade zum zweiten Mal Vater geworden, also sollte er ein bisschen mehr Kontrolle über sich selbst haben“, sagte Becker. „Es ist unterhaltsam für uns, aber nicht gut für das Turnier. Ich bin gespannt, wie hoch die Geldstrafe sein wird, die er zahlen muss.“
Medvedevs Zusammenbruch überschattet Tiens Triumph
Medvedevs schockierendes Ausscheiden mag die Schlagzeilen dominieren, aber Tiens Gelassenheit und Leistung kennzeichnen ihn als aufstrebenden Star im Tennis. Der historische Sieg des Teenagers macht ihn zum jüngsten amerikanischen Mann, der seit Pete Sampras 1990 die dritte Runde bei den Australian Open erreicht hat.